Shinjitsu no Ai


Willkommen auf Shinjitsu no Ai, einer Staffelpage, die schon seit dem 14.02.2010 existiert.
Hier findet ihr mehrere Geschichten, in denen es um die Liebe, die Freundschaft, den Schmerz u.v.m. geht! Realität oder Fantasy, hier kann jeder etwas für seinen Geschmack finden.

Ein Weihnachtswunder

 

Es ist der 24.Dezember. Die ersten Schneeflocken fallen vom Himmel auf die Erde hinab. Shunsuke hat eine Verabredung und wir wollen uns erst in ein paar Stunden treffen. Aus diesem Grund schlendere ich allein durch die Innenstadt. Überall sind mit Lichterketten geschmückte Tannenbäume aufgestellt, ein Baum ist schöner als der andere. An den Laternen und Bushaltestellen befinden sich ebenfalls Weihnachtsdekorationen und jedes Geschäft versucht ein anderes zu übertrumpfen. Die Weihnachtszeit gefiel mir schon immer. Alles ist so schön geschmückt, es glitzert und blinkt… Auch wenn viele in diesem Fest nur das Geldeintreiben sehen, hauptsächlich natürlich die Verkäufer, ich finde es toll, anderen eine Freude zu machen und sie zu beschenken.

Ich laufe durch ein großes Einkaufszentrum. Überall ist es weihnachtlich geschmückt und die Geschäfte preisen ihre Geschenkideen. Obwohl es so voll ist, habe ich natürlich keine Probleme mich in Ruhe umzusehen. Immerhin bin ich als Engel für die anderen unsichtbar. Nur das bedeutet auch leider, dass ich für Shunsuke kein Geschenk kaufen kann…

Da entdeckte ich einen kleinen, süßen Deko-Laden. Mir vielen sofort kleine Engel-Figuren auf. Sie hatten zwei Zöpfe und erinnern mich etwas an mich selbst. Wie gern ich so eine Figur Shunsuke oder auch seiner kleinen Schwester schenken würde… Ich verlasse den Laden wieder und bemerke in einer Ecke einen kleinen Jungen. Er hält genau die Engelfigur, die mir so sehr gefallen hat, in den Händen. Der Junge schluchzt und flüstert „Mama… Mama…“ Schnell gehe ich zu ihm. Er hat sich wohl verlaufen. Doch wie soll ich ihm helfen? Diese Ecke ist so abgelegen, die anderen Passanten werden ihn nicht so schnell bemerken… Obwohl ich weiß, dass ich keinen Erfolg haben werde, flüstere ich leise: „Keine Angst, ich finde deine Mama schon.“

Auf einmal schaut der kleine Junge hoch. „Wer bist du?“ Ich bin überrascht und bringe nur ein „Hikari“ heraus. „Bist du ein Engel?“, fragt mich der Junge weiter. Ich nicke und beginne langsam zu verstehen, dass er mich sehen konnte. Dann fällt mir auch mein eigentliches Ziel wieder ein: „Hast du deine Mama verloren, Kleiner?“ Er nickt. „Ja… Ich wollte meiner Mama nur diese hübsche Figur hier kaufen… Und dann habe ich sie verloren.“ Er beginnt zu weinen. „Nicht weinen. Weißt du was? Ich helfe dir bei der Suche.“ Da versiegen seine Tränen und er schaut mich hoffnungsvoll an. „Wir sind hier im ersten Obergeschoss. Im Erdgeschoss ist ein Informationsstand, dort kannst du nach deiner Mama ausrufen lassen.“ „Ausrufen?“ „Ja, sie rufen dann ihren Namen durch das ganze Kaufhaus. Dann findest du sie bestimmt.“ Der Junge strahlt. „Okay… Dann folge mir mal unauffällig. Wir gehen jetzt gemeinsam dorthin.“

Ich mache mich mit ihm auf den Weg. Bei der Treppe zum Erdgeschoss angekommen, zeige ich ihm den Infostand. „Siehst du, dort unten.“ „Da ist auch meine Mama!“ Ich kann nicht schnell genug reagieren, der kleine Junge ist bereits losgerannt. Ich rufe ihn noch ein „Nicht so schnell rennen, pass auf!“ hinterher, doch es scheint schon zu spät zu sein. Es geht alles sehr schnell: Ein Mann rempelt den Jungen auf der Treppe aus Versehen an, der Junge stolpert und scheint die große Treppe herunter zu fliegen. Ich renne los und sehe gleichzeitig das geschockte Gesicht seiner Mama, die ebenfalls Richtung Treppe losrennt. Wenn das so weitergeht, werde ich es nicht rechtzeitig schaffen… Ich nehme all meine Kraft zusammen und beginne zu fliegen und erreiche den kleinen Jungen, der sich immer noch im Flug geradewegs die Treppe hinunter befand. Bitte lass es klappen!

Ich griff nach seiner Hand und zog ihn an mich. Und schon landete ich sicher mit ihm auf einer Treppenstufe. Der Junge ist zunächst etwas verwirrt, doch dann rennt er schnell zu seiner Mama, die sich vor Schock auf den Boden gekniet hat. „Mama!“ „Oh mein Schatz… Du… Du wärst gerade beinahe die Treppe hinunter geflogen… Wie hast du das nur gemacht?“ „Ich wurde von Hikari gerettet!“ Die Mutter schaut ihn ungläubig an. „Wer ist Hikari?“ „Ein Engel. Er steht dort drüben und sieht genauso aus, wie diese Figur, die ich dir gekauft habe.“ Die Mutter sieht in meine Richtung, kann mich aber natürlich nicht sehen. „Ein Wunder…“, flüstert sie leise. „Mein Süßer… Vielen Dank für das Geschenk. Weißt du was? Lass es hier stehen, dann kein dein Engel es behalten.“ Der Junge nickt, die Mutter steht auf, nimmt ihn an die Hand und verbeugt sich in meine Richtung. Nachdem sie gegangen sind, laufe ich zu der kleinen Figur, die am Treppenabsatz steht… Da kommt Shunsuke auf mich zu. „Alles in Ordnung? Was ist das?“ „Das ist ein Geschenk für mich… Ich glaube, ich habe gerade ein kleines Weihnachtswunder erlebt…“ Ich lächle und begutachte die kleine Engelsfigur…

Plötzlich erwache ich aus meinem Traum. Ich starre an die weiße Decke und beginne zu grinsen. „Guten Morgen“, sagt eine vertraute Stimme neben mir, „Hast du etwas Schönes geträumt?“ Ich nicke und antworte: „Ja, ich hatte einen wunderschönen Weihnachtstraum.“