Shinjitsu no Ai


Willkommen auf Shinjitsu no Ai, einer Staffelpage, die schon seit dem 14.02.2010 existiert.
Hier findet ihr mehrere Geschichten, in denen es um die Liebe, die Freundschaft, den Schmerz u.v.m. geht! Realität oder Fantasy, hier kann jeder etwas für seinen Geschmack finden.

Das unvermeidliche Ereignis

 

Ehe ich mich besinne, ist es auch schon Montag. Nun bin ich schon eine Woche auf der Erde und das bedeutet nichts Gutes. „Heute soll er sterben…“, flüstere ich leise. „Hast du was gesagt?“ Shunsuke, der gerade mit mir zusammen auf dem Nachhauseweg ist, schaut mich fragend an. „Nein, nein…“ Den ganzen Tag habe ich nun schon aufgepasst, aber es ist nichts Ungewöhnliches passiert. Wenn es nun doch kein Unfall sein wird? „Sag mal, warst du in letzter Zeit mal beim Arzt und hast dich checken lassen?“ Er dreht sich zu mir um. „Wieso fragst du?“ „Äh… Naja, ich hab gehört, dass im Moment ein paar schlimme Krankheiten rumgehen…“ „Ach was! Ich fühle mich kerngesund! Keine Sorge!“, erwidert er selbstbewusst. Eine Krankheit wird es wohl nicht sein… Das macht mich noch ratloser. „Was ist eigentlich los mit dir?“ „Hä?“ „Du bist schon den ganzen Tag so komisch…“ Er hat es also bemerkt… Schon oft habe ich darüber nachgedacht, ihm die Wahrheit zu sagen, aber ich bin nicht der Auffassung, dass er mir das glauben wird… Ich muss es allein schaffen. Natürlich bin ich entschlossen, ihn zu retten, doch… wie soll ich das im Ernstfall schaffen? Gedankenverloren laufe ich neben Shunsuke.

Wir laufen an einer Baustelle vorbei und plötzlich schreit jemand von oben: „Achtung!“ Shunsuke und ich schauen überrascht in die Richtung, aus der der Schrei kam. Dann entdecken wir, was passiert ist: Ein Stahlträger hat sich aus der Halterung gelöst und fällt geradewegs auf uns hinunter. „Nein!“, schreie ich verzweifelt und stoße Shunsuke mit all meiner Kraft zur Seite. In diesem Moment schlägt der Stahlträger auf dem Boden auf und eine riesige Staubwolke verteilt sich… Schnell rennen die Arbeiter zu dem Unglücksort. „Ist alles in Ordnung?“, fragt einer von ihnen Shunsuke. Er steht immer noch unter Schock und antwortet schwach „Ja…“. „Junge, du hattest ein Glück! Es sah ja fast so aus, als hätte dich dein Schutzengel zur Seite geschubst!“ Der Arbeiter lacht und Shunsuke schreckt hoch. Er schaut sich besorgt um und entdeckt mich dann nicht weit von ihm entfernt. Ich nicke ihm zu, um ihm zu signalisieren, dass es mir gut geht. Erleichtert atmet er auf. Auch mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bin mir sicher, dass ich es geschafft habe. Dies wäre der Unfall gewesen, doch ich habe Shunsukes Leben gerettet. Im nächsten Moment kommt mir allerdings ein anderer Gedanke: Wie geht es jetzt weiter? Muss ich wieder zurück in den Himmel?

Am nächsten Tag sitzen Shunsuke und ich allein im Klassenraum. Draußen regnet es in Strömen und deswegen wollen wir warten, bis sich das Wetter etwas bessert. Seit gestern haben wir nicht viel miteinander gesprochen, wir sind beide noch zu schockiert über das Erlebnis von gestern. Plötzlich betritt ein Mädchen den Raum. Ich bemerke, dass sie das Mädchen ist, welches mir am Samstag besonders aufgefallen ist. Wieder beginnt mein Kopf zu schmerzen… Shunsuke bemerkt dies und ich schüttle den Kopf. „Entschuldige, ich hoffe ich störe dich nicht. Ich muss mit dir reden“, spricht das Mädchen ihn an. Sie scheint mich nicht zu bemerken, warum auch? Alles ist normal, ich bin ein Engel und sie ein Mensch. „Worum geht es?“ „Ich habe dich am Samstag in der Stadt gesehen.“ Shunsuke und ich zucken erschrocken zusammen. Natürlich sind ihr meine Flügel aufgefallen, ich hoffe sie ahnt nichts. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst…“, antwortet er zögerlich. „Stell dich nicht dumm!“ Das Mädchen wirft ihm einen bösen Blick zu. „Das war Aimi! Wie ist das möglich?!“ „Aimi?“ Shunsuke sieht sie fragend an und mein Herz zieht sich zusammen. „Wer ist Aimi?“ Das Mädchen schaut ihn lange an und holt dann tief Luft, um sich zu beruhigen. „Entschuldige, ich habe überreagiert… Natürlich kennst du sie nicht…“ Shunsuke starrt erst verwirrt zu mir und dann wieder zu dem Mädchen. „Wer bist du?“ „Oh, entschuldige. Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Yukari aus der Parallelklasse, die beste Freundin von Aimi. Diese hatte letzte Woche einen Unfall und ist…“ Yukari schweigt und Tränen sammeln sich in ihren Augen. „Yukari…“, flüstere ich. Mein Kopf schmerzt immer mehr. Ich darf mich nicht erinnern! Ich springe auf und renne raus. „Warte!“, schreit Shunsuke mir hinterher, doch sein Ruf kann mich nicht aufhalten…