Shinjitsu no Ai


Willkommen auf Shinjitsu no Ai, einer Staffelpage, die schon seit dem 14.02.2010 existiert.
Hier findet ihr mehrere Geschichten, in denen es um die Liebe, die Freundschaft, den Schmerz u.v.m. geht! Realität oder Fantasy, hier kann jeder etwas für seinen Geschmack finden.

Die Wahrheit über Hikari

 

Draußen auf dem Schulhof bleibe ich im strömenden Regen stehen. „Hikari!“ Shunsuke hat mich inzwischen eingeholt und läuft zu mir rüber. „Was ist los?!“ Traurig schaue ich ihn an. „Weißt du, ich habe dir etwas verschwiegen…“ Ich blicke ihm tief in die Augen und er erwidert stumm meinen Blick. „Als ich vor etwas mehr als einer Woche in den Himmel kam, hätte ich mich eigentlich an nichts erinnern sollen.“ Mein Herz klopft wie wild, doch ich entscheide mich dazu, jetzt nicht aufzugeben. Er muss alles wissen. „Dennoch erinnerte ich mich an dich!“ Ich lächle ihn schwach an und er starrt mich verwundert an. Der Regen prasselt so laut, nur mein Herz ist lauter. Der entscheidende Moment ist nun gekommen.  „Du erinnerst dich bestimmt nicht daran, wie wir uns im wahren Leben zum ersten Mal begegnet sind… Alles begann am Anfang dieses Schuljahres:

Ich stand nervös vor der Tür des Klassenzimmers und traute mich nicht, herein zu gehen. Es war der erste Schultag und ich war an einer Schule, an der ich bisher niemanden besonders gut kannte. Natürlich hatte ich dann Schiss, erste Schultage sind nicht leicht. Doch da kamst du vorbei. ‚Möchtest du nicht reingehen?‘, hast du mich gefragt. ‚Ähm…‘ Ich war erstaunt und konnte dir nicht antworten. Du warst wegen der Stille anscheinend peinlich berührt und begannst, in deiner Tasche zu kramen. Du holtest zwei Schleifen heraus und befestigst sie in meinem Haar. Erstaunt und errötet schaute ich dich an. ‚ Diese Schleifen verleihen einem Selbstvertrauen… Denk nichts Falsches, das meinte meine kleine Schwester! Sie hat mir diese Schleifen untergejubelt, damit ich an meinem ersten Schultag nicht nervös bin. Als wenn ich nervös sein würde…‘ Daraufhin liefst du rot an, lächeltest und gingst fort…

Seitdem habe ich dich immer beobachtet, fand jedoch nie den Mut, dich anzusprechen. Vielleicht ist es dir aufgefallen… Selbst nach meinem Tod trage ich noch die Schleifen im Haar!“ Shunsuke starrt mich völlig sprachlos an, also rede ich weiter. „An diesem Tag…“, ich hole tief Luft, „habe ich mich in dich verliebt.“ So, jetzt war es raus. Gleich fühlte ich mich etwas besser. „Doch als ich in den Himmel kam, erfuhr ich, dass du bald sterben solltest…“ Shunsuke schaltet schnell und erwidert: „Der Stahlträger von gestern vielleicht…?“  Ich nicke ihm zu. „Genau… Da ich dich retten wollte, kam ich zur Erde. Und ich habe es tatsächlich geschafft…“ Plötzlich fühle ich mich komisch, mir wird schwindelig. Anscheinend ist es nun so weit. „Es scheint, als wäre meine Zeit abgelaufen… Ich muss mich nun von dir verabschieden…“ „Was?! Warum?!“ „Es ist verboten, sich an seine Vergangenheit zu erinnern… Doch ich, Aimi, erinnere mich an alles…“ „Aimi… Du bist also diese Aimi…“ Total verwirrt und sprachlos schaut er mich an. Er will meine Hand nehmen, doch ich trete schnell einen Schritt zurück. „Hika-, ich meine Aimi… Ich muss mit dir reden. Gibt es keine Möglichkeit zu bleiben?“ Ich schüttele den Kopf, auch wenn ich dies so sehr hoffe. „Du… Dein Körper!“, sagt Shunsuke plötzlich. Ich schaue auf meine Hand und merke, dass sie langsam verschwindet. Ich lächle ihn schwach an. „Auf Wiedersehen, danke für alles. Ich hätte gerne mehr Zeit mit dir verbracht.“ Shunsuke will noch etwas erwidern und streckt seine Hand nach mir aus, doch diese erreicht mich nicht mehr… Ich löse mich vollständig auf…

 

Im nächsten Moment finde ich mich in kompletter Dunkelheit wieder. Um mich herum sind keine Geräusche, keine Menschen, gar nichts. Dies scheint also meine Strafe zu sein… Man lässt mich nicht in den Himmel zurück und ich soll nun hier in der Dunkelheit Buße tun… Obwohl mir die Tränen über das Gesicht laufen, bin ich glücklich. Ich habe meine letzte Chance genutzt… Ich konnte sein Leben retten… Und ich habe den Mut gefunden, ihm die ganze Geschichte zu erklären und ihm meine Liebe zu gestehen. Allein das machte mich glücklich genug… Aber soll das nun wirklich das Ende sein? Ich will dies nicht wirklich glauben. Plötzlich entdecke ich in der fernen einen kleinen Lichtpunkt.
„Aimi!“ Bilde ich mir das ein? Jemand hat doch gerade meinen Namen gerufen… Ich bewege mich zu dem Licht und kann plötzlich nichts mehr sehen…

Im nächsten Augenblick öffne ich meine Augen. Ich sehe Shunsuke, der sich über mich gebeugt hat. „Endlich bist du wach!“ Erleichtert umarmt er mich. Ich kann die Situation nicht begreifen. „Was ist passiert…?“ Shunsuke erwidert: „Seit dem Unfall lagst du im Koma.“ Ich beginne, langsam zu begreifen… Ich bin damals also gar nicht gestorben. Da tritt ein Mädchen neben mein Bett. Es ist Yukari, die Tränen in den Augen hatte. „Aimi… Shunsuke-kun hat mir erzählt, was in der letzten Woche passiert ist… Auch wenn ich es nicht völlig verstehen kann, glaube ich ihm.“ Sie umarmt mich erleichtert und fährt fort: „Wenn es wirklich einen Gott gibt, bin ich mir sicher, dass er dir eine zweite Chance geben wollte…“ Ich kann es noch nicht ganz fassen und beginne, ebenfalls zu weinen. „Ja..“, flüstere ich. Daraufhin hebe ich langsam meine Hand und fasse Shunsukes Gesicht an. Ich kann ihn wirklich berühren! Ich bin kein Engel mehr! Shunsuke lächelt mich an. Da bemerke ich etwas am Fenster: Ich sehe den Erzengel Kyel. Ich schaue ihn an und sage leise „Danke…“. Kyel nickt mir zu und fliegt empor in den Himmel…
„War da jemand?“, fragt Yukari mich. „Nein“, erwidere ich und schaue glücklich aus dem Fenster…