"Wer sind Sie?" Sayoko schaut in die Richtung, aus der die Stimme kam. "Ich glaube, du kannst dir denken, wer ich bin." Ihr Pulsschlag wird schneller und sie versucht ihre Gedanken zu ordnen. "Du..." Die Stimme des Unbekannten klingt männlich, da der Mann allerdings im Dunkeln steht, kann Sayoko nur seine Silhouette sehen. "Hast du meine Freundin angegriffen?!", schreit sie sauer in seine Richtung. "Oh, mit was für einen Ton redest du denn mit mir? Du solltest etwas mehr Respekt vor mir haben, meine süße Quelle der Kraft." Somit war nun auch klar, dass er zu einem Dämonenstamm gehörte... Meine Vermutung war also richtig..., denkt sich Sayoko. "Ich bewundere dich. Du tanzt hier ganz allein und schutzlos an. Hast du gar keine Angst um dich?" Sayoko zuckt zusammen und versucht sich wieder zusammenzureißen. "D-Das ist jetzt nicht wichtig! Sag mir lieber, was du mit Rui getan hast!" "Oh, der süße Schmetterling hieß also Rui. Sie schmeckte ganz vorzüglich!" Als sie das hört, wird Sayoko sauer: "Du Mistkerl!" Plötzlich erfasst sie eine Druckwelle, die sie zu Boden schleudert. "Du solltest aufpassen was du sagst, meine Liebe. Du bist mir nämlich gänzlich unterlegen." Langsam rappelt sich Sayoko wieder auf. Ihr Angreifer steht immer noch an der selben Stelle wie zuvor. "So leicht gebe ich mich nicht geschlagen..." "Hm... Du riechst vorzüglich." Erst jetzt bemerkt sie, dass sie sich bei dem Angriff verletzt hatte, ihre Hand blutet. Trotz der Dunkelheit kann Sayoko erkennen, dass der Unbekannte den Kopf schüttelt. "Nein, nein... Gar nicht gut. Bald wird bestimmt dein Beschützer hier sein. Dein lieber Vampir lauert mir schon seit einiger Zeit auf..." Daraufhin dreht er sich um und will gehen. "Warte! Du verschwindest jetzt nicht einfach so!" Er bleibt stehen und überlegt. "Ich schlage dir einen Deal vor." Sayoko starrt ihn überrascht an. Einen Deal? "Ich verrate dir, wie deine Freundin wieder aufwacht." Sayoko ist klar, dass er das nicht einfach so tun wird. "Und was muss ich im Gegenzug tun?" "Schlaues Mädchen. Wir treffen uns in zwei Tagen hier. Du musst allerdings dafür sorgen, dass du allein hier bist und dein Beschützer dir nicht folgt." Sie erkennt, dass er leicht zu grinsen beginnt. "Wie soll ich das denn anstellen?!" Ren ist ein Vampir, ich habe keine Chance gegen ihn... Das heißt, dass ich ihn nicht davon abbringen kann mir zu folgen... Der Unbekannte zuckt mit den Schultern. "Mir ist egal, wie du das schaffst. Bring ihn doch um. Hauptsache du hältst dich an die Abmachung." "Du gemeiner...." Er beginnt, teuflich zu lachen. "Na, wie weit gehst du für deine Freundin?" Im nächsten Augenblick ist er in der Dunkelheit verschwunden.

Nach einer Minute kommt auch schon Ren angeflogen. "Was machst du hier?!" Er landet vor ihr und schaut sie böse an. "Ren... Ich wollte mir nur den Tatort ansehen..." Er rümpft die Nase und schaut sie von oben bis unten an. "Du blutest. Was ist passiert?!" Ich hoffe, dass er meine Lüge nicht bemerkt... "Ich bin in der Dunkelheit über irgendetwas gestolpert und hingefallen." Ren mustert sie misstrauisch und Sayoko wird nervös. "Warum bist du so angespannt?! Kann ich nicht einmal allein rausgehen?!" Wütend antwortet er ihr: "Verstehst du nicht, in was für einer Lage du steckst?! Bist du wirklich so dumm?!" Mist, das war eine dumme Bemerkung von mir..., bemerkt Sayoko. "Tut mir leid... Das Ganze nimmt mich nur sehr mit..." Daraufhin beruhigt sich Ren wieder. "Das verstehe ich... Es ist nur... Ich spüre, wenn auch nur sehr vage, dass sich hier vor kurzer Zeit ein Dämon aufgehalten hat..." Sayoko zuckt leicht zusammen. Sie hat Angst, dass er die Wahrheit herausfindet. Doch da murmelt Ren etwas vor sich hin: "Ich mache mir halt Sorgen um dich..." Dabei wird er leicht rot und Sayoko lächelt ihn an. "Danke." Er meint es ja wirklich nur gut...

Ren bringt Sayoko danach nach Hause. Beide sind in Gedanken versunken: Ren fragt sich natürlich, wer dieser Dämon ist und Sayoko denkt an das Zeitlimit, das sie von Ruis Rettung trennt...