Shinjitsu no Ai


Willkommen auf Shinjitsu no Ai, einer Staffelpage, die schon seit dem 14.02.2010 existiert.
Hier findet ihr mehrere Geschichten, in denen es um die Liebe, die Freundschaft, den Schmerz u.v.m. geht! Realität oder Fantasy, hier kann jeder etwas für seinen Geschmack finden.

Aufregung wegen eines Engels

 

Shunsuke schaut mir tief in die Augen. Nervös blicke ich durch den Raum und weiß nicht, ob ich ihm wirklich sagen solle, was ich für ihn empfinde… Da fängt er auf einmal an zu lachen. „Sei doch nicht so ernst! Das ist ein Spaß!“ Verwirrt erwidere ich: „E-Ein Spaß…?“ „Ja, was denn sonst? … Ich meine, du bist ein Engel und ich glaube nicht, dass ihr euch in Menschen verliebt.“ Als er diese Worte ausspricht, schmerzt mein Herz. Er macht mir wieder bewusst, dass wir in verschiedenen Welten leben. „Ja… Das stimmt…“, erwidere ich leise, „ich lege mich jetzt schlafen.“ Resigniert wende ich mich von ihm ab. „Gute Nacht…“, sagt Shunsuke leise und ich weiß nicht, ob ich mir das nur eingebildet habe… Seine Stimme klingt etwas traurig…

Am Samstag soll Shunsuke etwas für seine Familie in der Innenstadt einkaufen. „Darf ich mitkommen?“, frage ich ihn zögernd. „Kannst du ruhig machen… Du bist sowieso für die Menschen unsichtbar, also wird es diese auch nicht stören.“ Er macht eine Geste, als sei es ihm total egal, doch als er sich umdreht und sich anziehen geht, sehe ich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.  Als ich dann mit ihm durch die Stadt laufe, überfällt mich ein Glücksgefühl. Ich bin glücklich, dass ich so viel Zeit mit ihm verbringen kann.  Wir laufen durch die Straßen und immer wieder bleibe ich an verschiedenen Läden stehen, um mir Klamotten anzuschauen. Ich zeige diese erfreut Shunsuke und er ignoriert mich nicht, obwohl wir beide bemerkt haben, dass er von anderen komisch angeguckt wurde. Klar, sie denken bestimmt, dass er mit sich selbst redet. Als ihn jemand deswegen blöd anpöbelt, bin ich still und laufe einfach nur neben ihm. „Mach dir keine Gedanken. Es ist mir egal, was andere von mir denken. Ich weiß ja, dass ich nicht mit mir selbst rede.“ Gerührt von seinem lieben Charakter erwidere ich strahlend: „Stimmt!“ Daraufhin wird er leicht rot und schaut schnell weg. Diesen Tag werde ich sicher nicht vergessen, die Zeit mit ihm werde ich in Ehren halten.

Mittlerweile haben wir alle Einkäufe erledigt und bummeln einfach noch etwas. Ich schaue verstohlen auf seine Hand und kann das Verlangen kaum unterdrücken, ihn zu berühren. Langsam bewege ich meine Hand Richtung seine… Plötzlich bleibt Shunsuke stehen. „Was ist los?“ „N-Nichts!“, stottere ich und drehe mich schnell weg. Ich blicke in ein Schaufenster und erst nach einer Sekunde merke ich, dass hier etwas nicht stimmen kann… Durch das Spiegelbild des Schaufensters erkenne ich, dass viele Menschen zu uns starren. Im nächsten Moment wird mir noch etwas klar: Ich kann mich selbst im Spiegel sehen! Das darf eigentlich nicht sein! Was ist hier los? „Hey! Was hat die denn an?“ „Sind das Flügel?“ „Vielleicht drehen sie ja einen Film.“ Immer mehr Menschen werden auf uns aufmerksam und auch Shunsuke bemerkt jetzt, warum wir so angestarrt wurden. Schnell nimmt er meine Hand und zieht mich mit sich. Wir rennen schnell weg und aus den Augenwinkeln sehe ich ein Mädchen, die mich mit bleichem Gesicht ansieht. Kenne ich sie aus meinem früheren Leben? Als ich mich versuche zu erinnern, schmerzt mein Kopf. Nach ein paar Minuten verstecken wir uns in einer kleinen Seitenstraße. Shunsuke lässt meine Hand wieder los und starrt mich außer Atem an. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. „Was war das?! Wieso konnten sie dich auf einmal sehen?!“ „I-Ich weiß es nicht…“ Wir schweigen… Dann versucht Shunsuke zögerlich, meine Hand zu nehmen, doch dieses Mal gelingt ihm das nicht. Es ist wieder alles so, wie es sein soll. Etwas deprimiert antworte ich: „Wahrscheinlich ist das nur passiert, weil ich noch nicht so lange ein Engel bin…“ Er starrt nachdenklich zum Boden. „Ja… Das mag natürlich sein…“

Während wir stillschweigend nach Hause laufen, ist jeder von uns tief in Gedanken versunken. Was Shunsuke beschäftigt, weiß ich nicht genau. Vielleicht der Vorfall von heute… Natürlich beschäftigt mich dieser auch, doch noch viel beunruhigender ist, dass der Samstag nun auch schon fast wieder vorbei ist. Bald ist Montag… Bald ist es soweit…